9.Juni 2023 - 3.August 2023

Eilike Schlenkhoff und Juergen Staack

Ausstellung

Eilike Schlenkhoff steht ganz im Zeichen reiner Malerei, dem traditionellsten Medium künstlerischer Darstellung. Mit jedem ihrer Werke stellt die Künstlerin mit Pinsel und Leinwand ihren subjektiven Standpunkt in Frage und ringt um Plausibilität. Wie von selbst erarbeiten sich ihre Bilder ihr Thema: den Bruch der Zweidimensionalität. Und am Ende eines jeden schöpferischen Aktes steht sowohl die stilistische als auch die technische Erhabenheit des Bildträgers, der in den Raum der Betrachtenden hineinragt. In ihrer Arbeit entbindet sie die Kunst von ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Es gibt kein Thema, es gibt keine Aussage, nur den alltäglich wiederkehrenden Prozess der Schöpfung als alleinige Direktive. Und doch – oder gerade deshalb? – stoßen ihre Arbeiten immer wieder in dieselbe Richtung vor. Es geht um Form, es geht um Farbe, es geht um Tiefe. Und so steht Eilike Schlenkhoffs Werk am Ende doch in einem Thema, für das sich die Rezipienten durch ihre subjektiven Empfindungen und Reaktionen eine jeweils ganz eigene Aussage erarbeiten und den Arbeiten der Künstlerin somit doch wieder die gesellschaftliche Verantwortung aufbürden.

*1984 in Herne, NRW

2003 – 2005 Kunststudium FAdBK, Essen

2005 – 2013: Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster bei Prof. Cornelius Völker

seit 2011: Meisterschülerin von Prof. Cornelius Völker

2015: Atelierstipendium Werkstatt Altena

2016 – 2019: Förderprogramm Kunst der Vereinigten Volkbanken Münster

2017: Stipendium der Kulturstiftung Sparkasse Unna-Kamen

2018: Preisträgerin Ramboux-Preis der Stadt Trier

2022: Preisträgerin Phönix-Kunstpreis

lebt und arbeitet in Wuppertal

Seit 2008 ist Eilike Schlenkhoff in nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Ihre Werke sind Teil von zahlreichen Sammlungen und Veröffentlichungen.

www.eilike.de

 

Juergen Staack

Mentale Bilder schaffen, sie finden oder hinterlassen, sie zu distribuieren und zu verstecken, sie auflösen und erscheinen lassen, das sind künstlerische Vorgehensweisen des höchst vielschichtigen Werkes von Juergen Staack.

Dabei stand zunächst nicht nur die Übersetzbarkeit von Fotografie in Sprache, sondern auch die materielle Fragilität des analogen und in seiner Flüchtigkeit auch digitalen fotografischen Bildes im Vordergrund. Was ist ein Bild? Was ist noch kein Bild? Welche Codes sind nötig, um es zu lesen? Welche gehen verloren?

Im Zeitalter einer alles beherrschenden globalen Bildkultur stellt Juergen Staack die Frage nach den bilderzeugenden Grundlagen und Elementen gänzlich neu. Seine künstlerische Bildkritik findet dabei in Zeichnungen, Soundinstallationen, „sprechenden“ Bildern und poetischen Performances statt, in denen das Modell von „Sender – Nachricht – Empfänger“ durch den Einsatz unlesbarer Codes empfindlich gestört wird. Sie führen nicht nur die gravierenden Fehlstellen zwischen Wahrnehmung und Kommunikation vor, sondern auch die Grenzen bildhafter Repräsentation.

So forscht Staack unter anderem auf seinen zahlreichen Reisen durch Asien, Europa oder Jakutien ungewöhnlichen Phänomenen wie dem sibirischen „Eisflüstern“ nach („Ice-Whispering“, 2013); dem weltweiten Aussterben lokaler Sprachtraditionen („Transcription – Image“, 2008 und „Unser-Deutsch“, 2023) und den mit ihnen verknüpften kulturellen Traditionen und ökonomischen Überlebensstrategien – wie der Auktionssprache japanischer Thunfischhändler („TSUKIJI“, 2010) oder den illegal an Mauern angebrachten Telefonnummern von chinesischen Tagelöhnern („WEI“, 2012). *

Staack‘s letzten Arbeiten („TIME“, 2022) und („light-sketch, 2020) erweitern seine „Denk-Bilder“ um den Faktor Zeit und den Moment der Entstehung und eröffnen eine weitere Perspektive auf die Frage: „Was ist ein Bild?“.

(Auszug aus ANDINGMEN von Sabine Maria Schmidt)

 

* 1978 in Doberlug – Kirchhain

2002 – 2006 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (Prof. Thomas Ruff)

2003 Gründung der Künstlergruppe FEHLSTELLE

2006 Meisterschüler von Prof. Thomas Ruff

2008 Akademiebrief bei Prof. Christopher Williams

„Ainu“, „Eisflüstern“, „Unserdeutsch“ sind geförderte Arbeiten durch Kunststiftung NRW und Kunstfonds (2008 – 2020)

Arbeitsaufenthalte in Japan, Korea, China, Brasilien und Papua-Neuguinea

lebt und arbeitet in Düsseldorf

Die Arbeiten wurden international und national in Institutionen, Galerien und Künstler:innen-Räumen gezeigt und sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

www.juergenstaack.com

 

Abb.: Eilike Schlenkhoff, GOLDENER STRICH, 2022, 50×40 cm, Öl auf Leinwand / Juergen Staack, TIME, 2022, Performance in Osaka / Japan (VG Bild-Kunst Bonn, 2022)