1.April 2022 - 8.Mai 2022
Gudrun Barenbrock: Re:mixed
Kontextspezifische Video-Installation
Anlässlich des Stadtjubiläums zeigt die Künstlerin Gudrun Barenbrock täglich von Sonnenuntergang bis Mitternacht eine Video-Installation an der Seitenfassade des Marburger Kunstvereins. Die großformatige Architektur-Projektion ist eine der außergewöhnlichen Kunstinterventionen, die im Rahmen des Projektes .KUNST.LABOR.STADT.PLATZ anlässlich des Stadtjubiläums realisiert werden.
„Mich interessieren Konzentration, Ausdrucksstärke und Radikalität.“ , sagte Gudrun Barenbrock in der Vorbereitung. Sie ist erstmals in Marburg zu Gast. Sie hat an der Kunstakademie in Münster studiert, seit 15 Jahren entwickelt sie Videoinstallationen. Am Marburger Kunstverein zeigt eine neue, ortspezifische 2-Kanal-Arbeit.
Für die Arbeit RE:MIXED seziert die Künstlerin Barenbrock fotografische Stadtansichten. Sie kristallisiert Formen, Strukturen und Texturen heraus. Diese collagiert und animiert sie zu einer Art visueller Studien, in denen sich Bauformen, Erscheinungsformen im wechselnden Lichtsituationen und Seherfahrungen miteinander vermengen: Kubaturen werden zu geometrischen Formen, Fensterbänder zu schwarz-weißen Strukturen, Schienenstränge zu Zeitleisten. Den Verkehr bildet sich ab als Art Räderwerk, der alle Zusammenhänge und Perspektiven rotieren lässt. „Mich interessiert das Innere der Dinge, das Bild hinter dem Bild, das, was noch nicht in der alltäglichen Erscheinung oder Abbildung sichtbar ist, das Bild, das vielleicht hinter dem Bild zu finden ist.“, beschreibt es Gudrun Barenbrock. Linien, Flächen und Formen werden mal aneinandergereiht, mal übereinandergeschichtet. Sie montiert Wiederholungen und Reihen, Schichtungen und Bewegungsmuster. Sie entwickelt Sequenzen und choreografiert Dialoge. So entstehen ihre Bildströme, die die Künstlerin in einer großformatigen Projektion in den Stadtraum stellt.
Gudrun Barenbrock schloss 1993 das Kunststudium an der Kunstakademie Münster ab, seitdem arbeitet sie als freie Künstlerin. Sie realisiert Ausstellungsprojekte, Residenzen und künstlerische Forschungsreisen weltweit, u.a. zeigte sie ihre Arbeiten im Jahr 2021.de in Köln im Rahmen von UPDATE COLOGNE, im Jahr 2019 in Hannover.de zu den KUNSTFESTSPIELEN, im Jahr 2018 in Patiala.in, PANORAMA PUNJAB oder im Jahr 2017 in Athen.gr zur ATHEN BIENNALE.
Seit 2004 fokussiert sie sich auf die Arbeit mit fotografischem Material, sowohl mit stillem wie mit bewegtem Bild. Sie interessiert das Experiment – mit filmischer Materialität und technischer Apparatur, mit Zeit- und Ausstellungsräumen, mit Wahrnehmungs- und Denksystemen und mit ästhetischen Phänomenen, an denen sich Wissen, Strukturen und Sinn erschließen lassen. Sie ist eine außerordentliche, solitäre Stimme in der Medienkunst der Gegenwart.
