23.Oktober 2020 - 5.Mai 2021

Sven Drühl. Apokryphe Landschaften

Ausstellung

Die Werke von Sven Drühl beziehen sich seit nunmehr 20 Jahren stets auf die Kunstwerke von anderen Künstlern. Es handelt sich um Bilder über Bilder, sozusagen Abstraktionen zweiter Ordnung. In seiner speziellen Technik aus Öl, Lack und Silikon hat Drühl meist Landschafts- oder Architekturmotive geschaffen, die alle Vorlagen, egal aus welchen Jahrhundert, in seinen unverkennbaren Stil mit hohem Wiedererkennungswert zwingen und einer Art Neubewertung und Neuverortung im Sinne eines Remix unterziehen.

Die Ausstellung im Marburger Kunstverein ist fokussiert auf Werke der letzten 8 Jahre. Seit dieser Zeit entsteht ein neuer Werkblock, der so etwas wie eine Inversion des bisherigen Schaffens darstellt. Mit den Lackbildern kehrt Drühl den Blick um. Er bezieht sich nun nicht mehr etwa auf Ferdinand Hodler oder Caspar David Friedrich (d.h. auf Gemälde, die ihrerseits auf Naturanschauung basieren). Stattdessen verwendet Drühl nun als Ausgangsmaterial seiner Gemälde vielfach Fotos von Künstlerkollegen wie Sebastiao Salgado oder auch Wolfgang Tilmanns, aber zunehmend auch rein virtuelle Vorlagen, die er aus den Textur-Hintergründen gerechneter Welten für große Blockbuster-Games extrahiert und in extrem realistisch anmutende Malerei übersetzt. Es entstehen Landschaftsgemälde, die sich eben genau nicht mehr auf eine reale Landschaft beziehen.

Ergänzt werden die Gemälde seit 2019 um detailgetreue monochrom-schwarze Skulpturen von Bergmassiven wie Mont Blanc, Mount Everest oder Matterhorn. Die Bergskulpturen sind eine Verlängerung der Malerei in den Raum.

Sven Drühl (*1968 in Nassau/Lahn) studierte 1991-96 Kunst und Mathematik an der Universität GH Essen und lebt in Berlin.

www.svendruehl.de

Foto: Sven Drühl, S.D.C.G.T. V, 2019, 140 x 100 cm, Öl und Lack auf Leinwand, courtesy ALEXANDER OCHS PRIVATE, Berlin, VG-Bildkunst Bonn

Zur Ausstellung erscheint bei Hatje Cantz ein Katalog mit Texten von Katharina Henkel, Lisa Felicitas Mattheis und Carola Schneider.

Einladungskarte_Sven-Drühl

Wegen der Corona-bedingten erneuten Schließung aller Museen und Ausstellungshäuser bis voraussichtlich 9.5.2021 ist die Ausstellung leider nicht mehr zu besichtigen.

              

Alle Fotos: Christian Stein