14.März 2014 - 1.Mai 2014

Anna Pekala und Florian Albrecht-Schoeck

“Zeit und Zeuge” – Fotografien

Wir leben in einer Zeit extremer Bilderfluten. Auf Grundlage des technologischen Fortschritts im 21. Jahrhundert ist eine pausenlos Bilder produzierende Gesellschaft entstanden, in der jedes Ereignis, jeder Ort und jede Handlung würdig erscheint, festgehalten und konserviert zu werden. Die damit verbundenen Herausforderungen zu erkennen und für diese zu sensibilisieren, ist Aufgabe der Kunst und der mit ihr verbundenen Wissenschaften.

 

Die Ausstellung „Zeit und Zeuge“ stellt dem oberflächlichen Dokumentationswahn, der sich in der medialen Bilderflut offenbart, zwei Positionen entgegen, denen es anhand komplexer künstlerischer Strategien gelingt, erzählerische Dimensionen zu öffnen, die weit über das Festhalten der sichtbaren Welt hinaus gehen.

 

Sowohl Anna Pekala als auch Florian Albrecht-Schoeck sind in ihrer Arbeit fest im Bereich der sozialkritischen Fotografie verankert, auch wenn sich ihre Herangehensweisen fundamental voneinander unterscheiden. Pekalas bevorzugtes Medium ist die Porträtfotografie. In zahlreichen Serien hat sie Menschen besucht und in einer Mischung aus Selbstinszenierung und kontrollierter künstlerischer Intervention Milieustudien geschaffen, die intime Einblicke in das Leben verschiedener gesellschaftlicher Gruppen erlauben. In den Arbeiten Florian Albrecht-Schoecks spielt der Mensch zunächst als Motiv keine Rolle. In seinen Fotostrecken und Einzelwerken bilden vor allem außergewöhnliche Orte das Fundament einer vielschichtigen, immer auch politisch verstandenen Ästhetik. Seine Topografien führen den Betrachter dabei oft an Orte, die entweder streng bewacht oder aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein verschwunden sind.
(Fabian Reifferscheidt M.A.)

 

Anna Pekala und Florian Albrecht-Schoeck leben in Offenbach.