21.Juni 2024 - 31.Juli 2024
“Mougeasses” – Evoo, Rahma Naili, Jaleh Talebpour
Ausstellung3 Künstlerinnen aus Poitiers – 3 artistes de Poitiers
Die parallel zu “Kunst… in Marburg” im Erdgeschoss-Saal gezeigte Ausstellung findet im Rahmen des 2024 neu entstandenen „Festival Français“ in Marburg statt:
Die „Mougeasses“ (“freche Mädchen” im lokalen Dialekt) haben ihren Sitz in Poitiers und werden vom Verein USBDY organisiert. Ziel ist es, das künstlerische Schaffen von Frauen aufzuwerten und sichtbar zu machen. „Mougeasses“ sind im Bereich der visuellen Kunst, aber auch der darstellenden Kunst und insbesondere der Musik tätig.
https://mougeasses.wordpress.com
Evoo beschäftigt sich in ihren textilen Installationen mit dem Verhältnis zwischen Natur und Mensch und mit feministischen Themen. In der Ausstellung im Marburger Kunstverein zeigt sie Werke aus zwei größeren Projekten: Routes de la Soie / H²O (Seidenstraßen / H²O) thematisiert die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen als Folgen des übermäßigen Textilkonsums – wie etwa die Verschmutzung des Meeres mit Nanoplastik und das Verblassen der Korallen. In ihrem Projekt Six (Sechs), entstanden in Kooperation mit der NGO Les Orchidées Rouges in Bordeaux, befasst sie sich mit dem Thema der Beschneidung von Mädchen – sechs solcher Eingriffe geschehen pro Minute weltweit.
Rahma Naili (*1991 in Bizerta, Tunesien) legte nach ihrem Studium am Institut Supérieur des Beaux-Arts de Tunis ihren Schwerpunkt auf die Druckgraphik, beschäftigt sich aber auch mit Zeichnen und Malen. 2018-2019 hatte sie ein Gastatelier in der Cité Internationale des Arts in Paris, nahm in Tunesien und Frankreich an vielen Ausstellungen teil und unterrichtet an der École des Beaux-arts de Grand Poitiers. Ihre künstlerischen Themen sind die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des Menschen sowie die Suche nach der anderen Seite des schönen Scheins. Sie arbeitet experimentell mit verschiedenen graphischen und malerischen Techniken, die die unterschiedlichen Erfahrungen im Lauf eines Lebens widerspiegeln.
Jaleh Talebpour (*1980 in Babol, Iran) studierte Malerei an der Universität von Teheran und war 2019 ebenfalls in der Cité Internationale des Arts in Paris. Das Zeichnen steht im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit, die zunächst von der Unsicherheit des Lebens im Iran geprägt war und inzwischen inspiriert ist von philosophischen Schriften oder Fotos und Gegenständen, die von ihrer Lebenswelt, ihren Erinnerungen und Verletzungen erzählen. Sie spielt gerne mit Licht und Schatten in Anlehnung an die traditionelle iranische Architektur und an das Chiaroscuro von Malern wie Rembrandt oder Caravaggio. Ihre Zeichnungen, die eigentliche flüchtige Momente zeigen, sind sehr akribisch und von geheimnisvoller Widersprüchlichkeit.
Alle drei Künstlerinnen leben in Marburgs Partnerstadt Poitiers.
Das „Festival Français“ in Marburg wird dankenswerterweise vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds, von der Hessischen Staatskanzlei und von der Stadt Marburg unterstützt.
Abb.:
Evoo, Roue CI AZOÏC, 2022, Altkleider und Schmuck, 132 x 96 x 30 cm / Lames, 2023, Bettlaken aus Leinen und Mischtechnik, 80 x 60 cm / Chairs, 2023, Bettlaken aus Leinen und Mischtechnik, 80 x 60 cm
Rahma Naili, Métamorphoses 2, 2019, Mischtechnik auf Leinwand, 50 x 43 cm / Hors-champs, 2018, Aquatinta, Radierung und Prägedruck, 25 x 25 cm / Sors du Linceul, 2019, Mischtechnik auf Leinwand, 89,5 x 117 cm
Jaleh Talebpour, o.T., 2022, Buntstift auf Papier, 250 x 150 cm / o.T., 2019, Öl auf Papier, 150 x 700 cm / o.T., 2022, Bleistift auf Papier, 15 x 10 cm, Blatt 57 x 35 cm