6.April 2023 - 1.Juni 2023

spring performer

Ausstellung

10 AbsolventInnen der Kunstakademie Düsseldorf

Seit der Eröffnung der Kunsthalle im Jahr 2000 präsentiert der Marburger Kunstverein alle zwei Jahre Arbeiten von Studierenden oder Absolvent*innen einer Akademie oder Kunsthochschule:

Im Jahr ihres 250-jährigen Bestehens ist 2023 die 1773 gegründete Kunstakademie Düsseldorf eingeladen, zehn Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2022 im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung zu präsentieren:

Christian “Ordinario” Benner, Cristiana Cott Negoescu, Hanna Kuster, Patía Zingji Lau, Swinda Oelke, Luc Palmer, Remco Reijenga, Moritz Riesenbeck, Oyusuvd Undur-Orgil und Julian Westermann.

Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 6.4.2023, um 18 Uhr laden wir herzlich ein!

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Christian „Ordinario“ Benner wurde 1990 in Köln geboren. Dort führte ihn sein künstlerischer Irrgang von nächtlichen Fassadenmalereien über die zeichnerische Identitätsfindung zu einem Architekturstudium nach Berlin. Anschließend zog es ihn zurück ins Rheinland, wo er 2022 als Meisterschüler von Prof. Calle Petzinka den Studiengang Baukunst in der Düsseldorfer Kunstakademie absolvierte.

Dort arbeitete er an einem architektonischen Entwurfsprozess, der von der Freiheit zu zeichnen inspiriert ist. Denn so frei der zeichnerische Prozess erscheinen mag, er besteht aus sich immer wiederholenden Vorgängen, die in ihrer Verkettung Bilder entstehen lassen. Ordinario nimmt das Prinzip der verketteten Prozesse und schafft die fast maschinelle Entwurfsmethode Schattenhaus. Durch diese ist er nicht nur in der Lage Häuser zu entwerfen. Sie lässt ihn rückwirkend auch seine zeichnerischen Prozesse hinterfragen. Es beginnt ein Kreislauf, in dem Architekturentwurf und Zeichnung sich gegenseitig beeinflussen. Zum Thema macht er dabei seine kulturelle Herkunft und strebt nach einer Formsprache, die weder die Zugehörigkeit zu der einen noch zu der anderen Kultur beansprucht.

www.ordinario.de

Cristiana Cott Negoescu ist eine in Düsseldorf lebende Künstlerin. Sie schloss ihr Studium als Meisterschülerin der Klasse von Dominique Gonzalez-Foerster an der Kunstakademie Düsseldorf ab, wobei performative Installationen einen Schwerpunkt ihrer Arbeit bildeten. Die Künstlerin hat außerdem einen Ba(Hons)-Abschluss in Kunst von der University of Lincoln, Großbritannien. In ihren Performances, Installationen und anderen Medien reflektiert sie häufig gesellschaftspolitische Themen. In ihren performativen Installationen kombiniert sie auch Kunst und Technologie, um die Frage zu stellen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.

Cristiana reflektiert in ihre Arbeit häufig gesellschaftspolitische Themen und kombiniert dabei oft Kunst und Technologie, um Aspekte des Menschseins zu hinterfragen. So z.B. in „Homa Aparato“, die im Pallazo Ducale in Genua gezeigt wurde, setzte sie einen Roboter in einer interaktiven Performance ein, bei der das Publikum bestimmen konnte, ob ein Performer einer durch Technologie verursachten Stresssituation ausgesetzt werden sollte. Absurde Schönheitsnormen der Medien thematisierte sie 2021 in der Kunsthalle Düsseldorf. Sie trug dabei Gedichte vor, die sich mit Selbstkritik und der Unfähigkeit, Schönheitsidealen zu entsprechen, beschäftigen. Zugleich optimierte sie dabei ihren Körper in einer exzessiven performativen Geste. In der Arbeit „195ccm” (Teil der Ausstellungsreihe „Empty Spaces”, 2020) beleuchtete sie Substandard-Wohnverhältnisse, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie unterschiedlich die Wohnstandards in der Gesellschaft verteilt sind.

www.cristianacott.com

Hanna Kuster, 1996 geboren, wuchs in Wuppertal auf, studierte 2016 bis 2022 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Siegfried Anzinger und Tomma Abts. Nach der Ernennung zur Meisterschülerin durch Prof. Tomma Abts erhielt sie 2022 zum Abschluss ihres Studiums den Akademiebrief.

Hanna Kusters Malereien bewegen sich völlig frei zwischen Figuration und Abstraktion. Sie lässt durch eine Vielzahl von unterschiedlichsten Bildmotiven mit persönlichen Bezügen eine dichte Bildwelt entstehen, die den Betrachtenden oft rätseln lässt. Ihr Interesse für Muster und Strukturen, welches in Ihren Bildern immer wieder zum Vorschein tritt, weckt Assoziationen zum Textilen, was keinesfalls ein Zufall ist. Abseits der Malerei zählen auch Web,- Strick,- und Häkelarbeiten zu Hanna Kusters Schaffen.

www.hanna-kuster.de

Patía Zingji Lau stammt aus einer kantonesischen Familie aus dem Autonomen Gebiet Gvangjsih in Südchina, einer tropischen Vielvölkerregion. Von 2015 bis 2022 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie arbeitet gern mit Papier. Ein großer Anteil ihrer Kunst besteht aus Zeichnungen, Druckgrafiken und Aquarellen. Viel von Fotografie inspiriert, spielt das Licht eine wichtige Rolle in vielen ihren Werken. Neben der Kunst schreibt die Künstlerin auch Gedichte und Erzählungen, übersetzt verschiedene Materialien ins Kantonesische. Sie ist auch eine Linguistin, arbeitet mit den Kollegen in diversen Projekten (z. B. Wiederbelebung und Normalisierung der Sprache). Dank des Reichtums an Ethnien und Sprachen in ihrer Heimatregion spricht sie sechs Sprachen und lernt noch mehr.

Patía nimmt häufig Fotos als Vorlagen, bearbeitet sie oder zieht Elemente aus ihnen heraus. Die Künstlerin zeichnet ihre Grafitzeichnungen in einer subtilen und zurückhaltenden Weise, indem der feinen Körnung, Grau- und Farbstufe fast eine nostalgische Qualität verliehen wird.

www.patialau.com

Im Zentrum der Arbeit von Swinda Oelke steht ein Interesse an Systemen, die maßgeblich für den reibungslosen Ablauf unseres Alltagslebens sind, sich aber oft außerhalb unserer Aufmerksamkeit befinden. Daher beschäftigt sie sich mit Infrastrukturen und filmt vermeintlich banale Randphänomene etwa aus den Bereichen Verkehr, Energiegewinnung und Trinkwasserbereitstellung, die uns – anders als ihre Produkte – fremd sind.

Sowohl in ihren Filmen als auch in der Form von deren Präsentation ist das Bestreben, Unsichtbares sichtbar zu machen, ein essenzieller Bestandteil ihrer Praxis. So ist etwa die kaum wahrnehmbare Luftzirkulation in Ausstellungsräumen häufig Element ihrer Installationen. Durch sie werden Projektor, Projektion oder Projektionsfläche bewegt, was die Luftbewegung im Raum erst sichtbar macht. Dies ermöglicht eine neue Sensibilität für die Verflechtung von Raum, Arbeit und Betrachter*in. In ihrer Abschlussarbeit “Torsion, Filter, Phase”, 2022, an der Kunstakademie Düsseldorf befasste sie sich mit drei verschiedenen essentiellen Infrastrukturen. Die Arbeiten “Torsion”, “Filter” und “Phase” fragen nach dem Verhältnis von Funktionalitäten und Entstehungsprozessen.

Luc Palmer, 1995 in Stuttgart geboren, studierte 2015 bis 2022 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Thomas Grünfeld, Marcel Odenbach und Thomas Scheibitz. 2017/18 absolvierte er ein Auslandssemester an der Universität für Angewandte Kunst Wien bei Henning Bohl und hatte 2018 ein Stipendium im A-DASH artist project space, Athen.

In seiner zeichnerischen, malerischen und skulpturalen Praxis geht er grundsätzlich vom Gesehenen aus und transformiert die, meist aus der Natur stammenden Formen, zu mehr oder weniger verfremdeten, eigenständigen Bildereignissen. Besonders reizvoll, aber nicht zwangsläufig jedesmal Ziel, ist ein Zustand zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Fragen nach Abbildung und (Selbst-)Referenz, formaler Präzision und inhaltlicher Mehrdeutigkeit, sowie Humor und Melancholie sind dabei ständige Begleiter.

www.luc-palmer.de

Remco Reijenga, geboren 1991 in den Niederlanden, lebt und arbeitet in Düsseldorf oder ist unterwegs. An der Kunstakademie Düsseldorf studierte er in der Klasse John Morgan.

Künstlerische Arbeitsweise:

1. Denken, denken, versuchen, ändern, neu anfangen, weiter machen, kaputt machen, reparieren, umdrehen, rundherum laufen, aufhängen, abhängen, übermalen, nachdenken, zerknittern, recherchieren, lesen, nochmal versuchen, weglegen, vergessen.

2. Warten, warten, beobachten, sammeln, zur Seite legen, vergessen, einpflanzen, weglaufen, reisen, finden, aufbewahren, dokumentieren, hinterfragen, kombinieren, improvisieren, Wasser geben, ernten, stillstehen, Fahrrad fahren, zurück kommen, fotografieren, nicht verstehen, interpretieren, aufhängen.

www.remcoreijenga.nl

Moritz Riesenbeck, geboren 1991, studierte zunächst Architektur in Münster und arbeitete dort als Tutor im Department Geschichte und Theorie. Parallel begann er ein Studium für Kunst im öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster bei Profs. Löbbert und wechselte 2018 in die Klasse von Prof. Gregor Schneider an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er 2022 als Meisterschüler abschloss. Riesenbeck ist Gründungsmitglied des about repetition e.V., des Sono-Kollektiv, sowie Mitwirkender der Gruppe impersonalfigure und ist neben seiner künstlerischen Praxis Herausgeber von Künstler*innenbüchern.

Moritz Riesenbeck entwickelt situationsbezogene Interventionen, die eine temporäre Inszenierung von Raum und Umwelt schaffen. Orte und Objekte sind als Bilder unserer Zeit mit gesellschaftlich, kulturell oder individuell begründeten Assoziationen verknüpft und stehen damit als Symbole für zeitgenössische Phänomene, die er durch seine Interventionen fokussiert und atmosphärisch erfahrbar macht. Er interessiert sich für das Reale, die Erinnerungen, die Spuren, die Emotionen, die wir hinterlassen und nach denen wir unsere Wirklichkeiten konstruieren.

Oyusuvd Undur-Orgil, geboren 1993 in Ulan-Bator, Mongolei, erhielt 2020/2021 das Stipendium der MKK Märkische Kultur Konferenz für Malerei.

Vor dem Hintergrund des Interesses an Figuration und der Darstellung des menschlichen Körpers entwickelt Oyusuvd Undur-Orgil eine Bildkonzeption, die sich zwischen einer stark abstrahierten, horizontalen Landschaftsdarstellung und ungegenständlichem Allover ansiedelt. In ihren Arbeiten entfaltet sich Poesie, Mystik, Zeichnung, Gegenständliches, Abstraktes und Reales in vielfacher, spielerischer Kombination. In der Präsentation ihrer Bilder bezieht sie den Raum und den Fußboden ein.

Julian Westermann, geboren 1991, machte 2022 seinen Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler bei Thomas Scheibitz. Zur Zeit lebt und arbeitet er in Düsseldorf.

Westermanns Arbeiten oszillieren zwischen Skulptur, Malerei, Zeichnung, Installation und Performance. Durch die Verwendung unterschiedlichster Materialien, die sich oppositionell zu dem verhalten, was sie in ihrer skulpturalen Form darstellen, kreiert Westermann eine eigenartige Welt, in der sich sowohl Historie als auch Fiktion zu einer skurrilen Mischung verbinden. Aus einer starken Auseinandersetzung mit der Zeichnung heraus, ist die Linie eine wichtige Komponente, die sich als grafische Bewegung, Aufnahme oder Strecke in Westermanns Arbeiten bildnerisch, als auch performativ niederschlägt.

www.julianwestermann.com